"Ohne GRAND GARAGE gäbe es keine Manoli-Griffe, kein Zweifel. Durch die Möglichkeit zu experimentieren, sprudelt die Inspiration regelrecht", sagt unser Member Martin Zeplichal. Wir haben den Mann hinter den Manoli-Griffen- die mit Gold beim Edison-Preis in der Kategorie Kreativwirtschaft ausgezeichnet wurden - zum Interview geladen.


Ursprünglich bist du Architekt und Designer für interaktive Rauminstallationen. Wie bist du auf die Idee gekommen, Fahrradgriffe zu machen?

Ich war schon immer fasziniert von traditioneller Handwerkskunst. Besonders wenn schlichte, fast bescheidene Gebrauchsgegenstände mit Hingebung und kompromissloser Präzision hergestellt werden. Je länger man solche Gegenstände verwendet, desto mehr beginnt man diese zu schätzen. Manche Kulturen glauben sogar, dass dann ein Geist drinnen wohnt. Mein Ziel ist, solche Objekte herzustellen, die aber auch in die moderne Zeit passen.

Warum sind deine Fahrradgriffe aus Leder?

Leder ist ein unglaublich lebendiges Material. Aber je dicker es ist, desto schwerer ist es zu verarbeiten. Deswegen sind sämtliche Fahrradgriffe auf dem Markt einfach nur mit dünnem Bekleidungsleder bezogen und sofort kaputt, wenn man nicht wirklich darauf aufpasst.

Bei Manoli-Griffen ist das Leder ein tragender Bestandteil der Konstruktion. Es nutzt sich nicht ab, sondern es wird durch den ständigen Hautkontakt lebendig. Kleine Kratzer verschwinden von selbst wieder und man sieht richtig, wie das Objekt an Persönlichkeit gewinnt. Die wunderschöne Patina ist das Ziel. Ganz nebenbei muss man seine Fahrradgriffe nicht mehr ständig wechseln.

Auf deiner Webseite steht “eine Mischung aus traditioneller Handwerkskunst und modernen Fertigungsmethoden”. Kannst du das ein wenig erklären?

Es überrascht viele, aber das Produkt ist tatsächlich eine Weltneuheit. Es ist übrigens auch frisch zum Patent angemeldet. Das Hauptmerkmal ist unsere besonders haltbare Naht. Das Garn verläuft bei Manoli-Griffen in einem gelaserten Kanal, also geschützt und ist dadurch besonders resistent gegen Abnutzung. Damit wird die große Schwachstelle herkömmlicher Ledergriffe beseitigt, nämlich die Naht.

Ein weiteres Feature, das durch die Verarbeitung mit dem Laser möglich wird, ist das charakteristische Perforationsmuster im dicken Leder. Das sieht cool aus, hat aber auch einen technischen Sinn. Es hilft dem Leder schneller die Feuchtigkeit zu regulieren. Zuvor war das nur mit sehr dünnem Leder möglich.

Man sieht, dass Innovation auch an einfachen Alltagsgegenständen, abseits von Smartphone-Apps und Internet, passieren kann.

Welche Rolle hat(te) die GRAND GARAGE für dich in diesem Prozess? Was hat uns attraktiv für dich als StartUp gemacht?

Ohne GRAND GARAGE gäbe es keine Manoli-Griffe, kein Zweifel. Durch die Möglichkeit zu experimentieren, sprudelt die Inspiration regelrecht. In meinem Fall ist der gesamte Entwicklungsprozess, von der Idee bis zum fertigen Produkt, durch sämtliche Werkstätten gelaufen. Sehr herausfordernd war zum Beispiel die Entwicklung einer komplexen Schneidevorrichtung für die Endkappe des Griffes. Hierzu habe ich lange am 3D-Drucker gearbeitet, bis der aufwändige Schneidvorgang grundsätzlich funktioniert hat. Dann habe ich gemeinsam mit Julian Rössler die finale Ausführung in Aluminium an der Datron Fräse ausgearbeitet. Ohne dieses Gerät wäre die Produktion von Manoli-Griffen genauso wenig möglich, wie ohne den fantastischen Lasercutter zur Verarbeitung des Leders.

Generell ist es wirklich eine Freude mit wieviel Herzblut und Fachwissen die Hosts bei der Sache sind. “Geht nicht” hört man hier nur selten. Es ist ein sehr inspirierender Ort.

Manoli klingt interessant. Was hat es mit dem Namen auf sich?

Manoli, frei aus dem Italienischen übersetzt, bedeutet Händchen. Also der beste Freund des Griffes. Im Branding schwingt auch die Ästhetik alter italienischer Marken mit. Italien ist die Heimat legendärer Fahrradmarken wie Campagnolo und hat auch große Tradition in der Lederverarbeitung.

Übrigens interessant, dass der Geburtsort von Manoli-Griffen eine ehemalige Tabakfabrik ist: Manoli hieß nämlich auch eine Zigarettenmarke in der Zeit um 1910. Davon ist die Verpackung stark inspiriert. Die Griffe erinnern an dicke Zigarren und duften auch gut nach Leder. Also haben wir uns gedacht, wir liefern sie in einer stilisierten Zigarrenkiste aus Buchenholz mit stilechter Einlage. Den Warnhinweis für Tabakprodukte brauchen wir allerdings nicht. Im Gegenteil: Radfahren ist ja gut für die Gesundheit.

Im Juli 2022 hat Manoli Gold beim Edison-Preis in der Kategorie Kreativwirtschaft gewonnen. Was sind die nächsten Etappenziele für Manoli?

Mitte März starten wir den Verkauf mit einer Kickstarter Kampagne. Wenn man hier nichts verpassen möchte, bitte in unseren Newsletter auf manoligrips.com eintragen und auf Instagram einhängen. Ab Sommer kann man Manoli-Griffe dann im ausgewählten Handel, beispielsweise im B7 in der Tabakfabrik und auf der Manoli-Webseite kaufen.

Die Maschinen für das Projekt
Der Mensch hinter dem Projekt
Martin Zeplichal
Johann "Johnny" Badescu