DIGITALER HUMANISMUS: ROSE ZIEHT IN DIE TABAKFABRIK

Mit Schulstart am kommenden Montag geht es los – das Reformpädagogische Oberstufenrealgymnasium Steyr der Evangelischen Kirche (ROSE) wird als erste Schule für digitalen Humanismus nächste Woche ihren Schulbetrieb in der Tabakfabrik aufnehmen. Mit der thematischen Schwerpunktlegung auf Digitalisierung, Technologie und Kunst passt die ROSE ideal in die Tabakfabrik, die mit dieser Ansiedelung die bestehende Bildungslandschaft im Kreativquartier ausbaut und weiterentwickelt. Die Agenda der Tabakfabrik, Bildung und Ausbildung zu fördern und ihr einen besonderen Platz zu geben, manifestiert sich so mit einmal mehr in der Ansiedelungsstrategie.


Wie gehen wir mit unserer digitalen Welt um? Wie verstehen wir sie? Wie erleben und beleben wir sie? Diese Fragestellungen rund um Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Big Data sind die Kernthemen der Innovationsdrehscheibe Tabakfabrik und ihrer Mieter:innen. In dieses Ökosystem fügt sich die ROSE als Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht, deren Fokus auf Digitalisierung, Technologie und Kunst liegt, nahtlos ein und bringt darüber hinaus mit rund 100 Schüler:innen frischen Wind in die Tabakfabrik.

„Der ROSE-Schwerpunkt spannt einen Bogen zwischen den Aspekten Persönlichkeitsentwicklung, wofür die christlichen Werte richtungsweisend sind, Technik, Kunst sowie Digitalisierung. Technik und Kunst finden sich in den erweiterten MINT-Fächern (STEAM = Science, Technology, Engineering, Arts, Mathematics). Dafür haben wir zwei exklusive Fächer geschaffen: Technologisches Gestalten sowie Künstlerisches Darstellen, ein Wahlpflichtgegenstand widmet sich den Themen der Nachhaltigkeit und den Cradle to Cradle-Ideen. Wir haben uns der Idee des digitalen Humanismus verschrieben, weil wir hierin eine Chance sehen, im Wechselspiel zwischen Digitalität, Mensch und Natur neue sinnbildende Balancen mit den Jugendlichen zu reflektieren und zu leben. In der Tabakfabrik finden wir ein Ökosystem, das unsere Themen wunderbar begleitet und fördert“, kommentiert Ulrike Schmidt-Zachl, Schulleiterin der ROSE, die Frage nach dem neuen Schwerpunkt in der Tabakfabrik.

Der Superintendent der Evangelischen Kirche in Oberösterreich, Dr. Gerold Lehner, ist ebenfalls von der Bedeutung der Ansiedelung in Tabakfabrik überzeugt: „Für mich bewährt sich in dem neuen Schritt einmal mehr der ganzheitliche Ansatz der pädagogischen Ausrichtung unserer Schule. Es geht nicht um Spezialisierung, sondern um Integration, nicht um Fragmentierung, sondern um das Erfassen der Ganzheit menschlichen Lebens. Digitalisierung ist ein wichtiger Bereich unseres alltäglichen Lebens. Ihr gegenüber braucht es einen konstruktiv-kritischen Ansatz. Einerseits ist die Digitalisierung eine Realität. Andererseits braucht gerade diese neue Medialität einen kritischen Umgang, der sich nicht in der einfachen Bedienung der Techniken erschöpft, sondern um deren Nebenwirkungen weiß und um die damit einhergehenden Veränderungen und Verkürzungen der Bildung. Sich dieser Herausforderung zu stellen, darin sehe ich die Herausforderung unserer Zeit, und nicht in der kritiklosen Implementierung und Anwendung. In unserer Schule geht es darum, dass der Sinn für das Ganze des Menschseins zum Tragen kommt: der Weltbezug, die Gemeinschaft und das soziale Verhalten, die ethische Haltung und die Offenheit für jenes Größere, das uns umgibt und das uns zur Achtung gegenüber dem Leben anhält. Ich freue mich, dass die ROSE in dieser Stadt und an diesem sehr speziellen Ort etwas Gutes einbringt und ihrerseits Neues lernen kann.“

Mensch als Mittelpunkt digitaler Entwicklungen

Die Auseinandersetzung mit dem Thema des digitalen Humanismus eint die Schule und die Tabakfabrik in der Aufgabe und macht die Ansiedelung der ROSE zu einer idealen Ergänzung für den Innovationshotspot. Beide stellen den Menschen in den Mittelpunkt technologischer Entwicklungen und beschäftigen sich mit den Folgen der Digitalisierung für unsere Gesellschaft.

„Die Digitalisierung ist längst Bestandteil unseres Lebens und wir müssen lernen, richtig mit ihr umzugehen und sie als unser Werkzeug für eine bessere Zukunft zu verstehen und einzusetzen. Wie einen Hammer, Meißel oder Zollstock – nur eben unsichtbar, programmiert, künstlich intelligent und automatisiert. Den Fokus legen wir dabei aber ganz klar auf die Bedeutung für unsere Gesellschaft – vor allem für die junge Generation. Es geht nicht bloß darum, neue Technologien zu entwickeln. Viel wichtiger ist es im Sinne der Ethik neuer Technologien, dass sich auch die Menschen mit- und weiterentwickeln und die Technik dabei in ihren Dienst stellen – nicht umgekehrt. Insofern ist die Ansiedelung der ROSE im Sinne der Serendipität ein ermöglichter Glücksfall für die Tabakfabrik – mit ihr kommen viele junge Menschen mit anderen Perspektiven, Meinungen und Hoffnungen und prägen so die Entwicklung der Tabakfabrik und der Gesellschaft“, zeigt sich Chris Müller, Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden der Tabakfabrik, begeistert.

Im ‚kollaborativen Konzern‘ der Tabakfabrik stehen den Schüler:innen zahlreiche Kooperationspartner:innen aus den verschiedensten Bereichen zur Verfügung – von der GRAND GARAGE über die Ars Electronica bis hin zur Kunstuniversität –, die sie mit ihrer Expertise, Technologie und Infrastruktur unterstützen. Das bestätigt auch Ruth Arrich, Co-Founder und Geschäftsführerin der Innovationswerkstatt GRAND GARAGE: „Schon in den ersten Gesprächen zur Kooperation kam klar heraus, dass die ROSE mit dem zeitgemäßen schulautonomen Schwerpunkt wunderbar zum Konzept des niederschwelligen Zugangs zu modernen Technologien in der GRAND GARAGE passt. Unsere Innovationswerkstatt wird als Lern- und Experimentierraum für den projektorientierten Unterricht dienen. Mit der Zusammenarbeit wollen wir gemeinsam die Bildungslandschaft bereichern und innovieren, zur Stärkung der jungen Menschen, die damit die Zukunft gestalten werden.“

Ideale Erweiterung für das Tabakfabrik-Ökosystem

Aber auch umgekehrt stärkt die Ansiedelung der Schule den Standort Tabakfabrik, wie Markus Eidenberger, kaufmännischer Direktor der Tabakfabrik, erklärt: „Die Tabakfabrik legt seit Beginn der Standortentwicklung großen Wert darauf, Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung anbieten zu können und gilt auch als Impulsgeber für Forschung und Wissenschaft. Umso erfreulicher ist es, dass sich immer mehr Bildungsinstitutionen wie die ROSE in der Tabakfabrik niederlassen. Sie stärken durch ihre unterschiedliche Schwerpunktsetzung die Diversität der Tabakfabrik und bereichern dadurch unsere Innovationsökologie.“

„Für die Stadt Linz ist die Ansiedelung der ROSE ein weiteres innovatives Modellprojekt mit Magnetwirkung. Das Privatgymnasium hatte bereits in Steyr ein oberösterreichweites Einzugsgebiet, mit der Standortverlegung in die Tabakfabrik wird es landesweit interessant werden. Die ROSE als Ort des disziplinenübergreifenden Lernens passt auch genau zur Ausrichtung der Tabakfabrik – hier arbeiten und forschen Menschen aus unterschiedlichen Sparten an unserer Zukunft“, ist Bürgermeister Klaus Luger, Aufsichtsratsvorsitzender der Tabakfabrik Linz, überzeugt.

Die drei Klassen übersiedeln mit Schulbeginn in die Tabakfabrik, die Maturaklasse wird dieses Jahr noch in Steyr abschließen. Bis zur Fertigstellung der geplanten Schulfläche im Magazin 2 der Tabakfabrik werden die Schüler:innen die Fläche von Cloudflight im Erdgeschoss des Bau2 mitbenutzen, wo bereits die Sommerschule stattgefunden hat.