„Obwohl die Stadt Linz bisher sehr viel zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit getan hat, auch in Form von großartigen Büchern, so war kein einziges Zeichen des Gedenkens im öffentlichen Raum zu finden. Eine Ausschreibung zur Gestaltung eines Erinnerungszeichens war der Start eines großartigen Projektes. Der Künstler Andreas Strauss baute in die Gedenkstelen Klingeln ein, so als könnte man bei den Opfern anläuten. Dies rief große Emotionen hervor, sodass er als Gewinner der Ausschreibung für die Israelitische Kultusgemeinde eindeutig feststand. Dass Lehrlinge der voestalpine an der Herstellung der Klingeln beteiligt sind, ist auch sehr wertvoll, da sich so junge Menschen mit der schrecklichen Geschichte auf besondere Weise auseinandersetzen.  [...] Ein großes Dankeschön gebührt allen Beteiligten“, erklärt Dr.in Charlotte Herman, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz, beim Aufstellen des ersten Erinnerungszeichens im Bernaschekpark.

Die Zusammenarbeit von ganz unterschiedlichen Partnern und Institutionen macht auch die Umsetzung für den Künstler Andreas Strauss zu einem einzigartigen Herzensprojekt: „So viele Menschen haben - teilweise in ihrer Freizeit - Schweiß, Ideen und Problemlösungskompetenz eingebracht und sich auf einen ganz neuen, dynamischen Schaffensprozess und Prototypenbau eingelassen. Das Aufstellen und Anschrauben der ersten Stele durch die Lehrlinge der voestalpine war ein Gänsehaut-Moment für mich.“


Klingel als interaktiver Moment des Erinnerns

Jede Stele wird aus Messing gefertigt. Darauf sind Name und Geburtsjahr der Opfer des Nationalsozialismus sowie Angaben zur Deportation, Ermordung oder Flucht graviert. Der Aufstellungsort befindet sich freistehend in der Nähe von jenen Straßenzügen, wo diese Personen ihre letzte, frei gewählte Wohnadresse in Linz hatten. Direkt neben den Namen sind an der Stele mechanische Türklingeln angebracht, die, wenn man sie drückt, einen leisen Klingelton erzeugen.

  • Das Fräsen der Namen und Daten erfolgt in der GRAND GARAGE, dem Makerspace in der Tabakfabrik Linz. Die Fotos zeigen einen der Testversuche an der Datron MLCube [3-Achs-Portalfräse].
  • Die Messingstelen samt Unterkonstruktion aus Edelstahl fertigt die Metallwerkstätte Hofstätter aus Gramastetten.
  • Die Aufbereitung des Untergrundes und Einarbeiten der Fundamente beziehungsweise Pflasterung erfolgt durch den Geschäftsbereich Stadtgrün und Straßenbetreuung des Magistrats.
  • Die vom Studio WHY gestaltete Website https://linzerinnert.at/ zeigt die Standorte der errichteten Erinnerungszeichen und wird laufend ergänzt.

Vielen Dank auch an die Stadt Linz und die Direktion Kultur und Bildung mit der Abt. Linz Kultur Projekte. Hier geht es zu den Presseunterlagen.

Der Mensch hinter dem Projekt
Fabian Grabner